Am 22. Mai 2017 war es wieder mal soweit – ich (Marc Inäbnit) schob in Ecuvillens zügig das Gas rein, kontrollierte die Tourenzahl und den Geschwindigkeitsmesser und startete mit dem Ziel Richtung Britische Inseln. Dies nachdem zwei oder drei Wochen zuvor Yvar, ein Fliegerkollege aus Ecuvillens, auf mich zukam und fragte ob ich Lust auf einen Ausflug Richtung England und Irland habe. Nach einem kurzen Check der Agenda sagte ich spontan zu mitzukommen.
Der Weg führte von der Schweiz an die Côte d’Opale nach Le Touquet um dort den Einreisezoll in die EU zu machen und gleichzeitig den Ausreisezoll nach UK. Damit konnte ich die Zollvoranmeldung von 12h (Schweiz – UK) auf 4h (EU – UK) verkürzen. Nach einem kurzen Zwischenstopp mit Mittagessen ging‘s dann zügig bei schönstem Wetter weiter über den Kanal und östlich von London City nach Elstree, einem kleinen Flugplatz im Norden von London. Das Taxi brachte mich zur nächsten Underground Station und von da ging‘s direkt nach London City wo ich knapp 2h nach der Landung am Hyde Park stand und später Yvar und Daniel sowie Markus und Gaby traf. Die vier sind bereits zwei Tage zuvor von Ecuvillens mit einem RV7 und einem Piper Cub nach London geflogen. Nach zwei Tagen London flogen wir dann gemeinsam weiter Richtung West Wales wo wir in Aberporth die nächste Nacht verbrachten. Ein kleiner mechanischer Zwischenfall führte mich danach wieder zurück nach Shobdon, wo ich am nächsten Tag mit tatkräftiger Unterstützung durch Daniel und Yvar einen Pneuwechsel am Lancair vornehmen musste – zum Glück darf man das bei einem Experimental Aircraft selber durchführen!
Von da ging‘s dann wiederum bei perfektem Flugwetter weiter über den George Channel nach Irland und dann nordwärts der Küste folgenden über Dublin Downtown zum Dublin Weston Airport – mein nächstes Etappenziel. Das Wetter zeigte sich am Folgetag von seiner Irischen Seite und es regnete was die Wolken hergaben. Da wir bereits einen Tag Sightseeing eingeplant hatten, spielte dies somit keine Rolle und wir hatten genügend Zeit, um uns den Pub’s und Restaurants im Temple Bar Quartier zu widmen.
Am Folgetag ging‘s dann mit einem sehr positiven Eindruck von den vergangenen beiden Tagen in Dublin weiter westwärts nach Inishman, eine kleine Insel nordwestlich von Shannon zum Mittagessen und dann weiter in den Norden nach Sligo – dem nordwestlichste Punkt meiner Reise. Das Fliegen in Irland gestaltete sich einfach, da keine hohen Hindernisse vorhanden sind, obwohl die Flughöhe wegen der eher tiefen Wolkenuntergrenze im Bereich von lediglich 1‘000 ft AGL lag.
Tags darauf, mittlerweile war Montag der 29. Mai flogen wir dann wieder zurück nach Waterford im Südosten von Irland. Der ursprünglich vorgesehene Weiterflug nach England mussten wir canceln, da das Wetter definitiv wieder zu wünschen übrig liess. Zudem kam die Herausforderung dazu, dass auch hier wieder (wie auch bereits beim Hinflug nach Irland) Zollformalitäten angesagt waren. Die Iren wollten das Ganze 24h im Voraus per Email und die Engländer 12h vorher per Online Plattform wissen. Entsprechend ist ein Abwarten auf ein gutes Wetterfenster und dann starten nicht möglich – das Ganze muss geplant sein!
Nach einer ungewollten Nacht in Waterford waren wir am nächsten Tag gegen Mittag auf dem Flugplatz. Markus und Gaby, welche mit dem Piper Cub bereits am frühen Morgen starteten, hatten bereits wieder England erreicht und sind wohlbehalten in Haverfordwest gelandet. Schwärmen wollten sie jedoch gar nicht, da offensichtlich die Wolkenbasis in England eher zu wünschen übrig liess. Entgegen der Erwartung konnte ich die Wolken nach dem Start in Waterford unter mir lassen und stieg auf FL85 auf um den Georg Channel zu queren. Vor der Küste Englands kam dann die erwartet Wettersituation mit OVC um die 1‘000 ft AMSL. Entsprechend fädelte ich unten ein und flog die letzten 10 SM mit knapp 1‘000 ft AGL und entschied mich für eine Sicherheitslandung in Aberporth West. Von da ging‘s nach einem kurzen Wettercheck in knapp 20 min nach Haverfordwest wo ich wieder auf die anderen traf.
Ein weitere Tag Pause musste in Haverfordwest wegen dem typischen englischem Wetter eingefügt werden, bevor wir dann mit einem Abstecher zum Lunch auf der Isle of Wight zurück aufs europäische Festland flogen und die letzte Nacht in Amiens in Frankreich verbrachten.
Tags darauf flogen wir mit einem Rucksack voller toller Erlebnisse zurück in unsere Heimat, welche uns mit schönem Wetter empfing.
Der Trip nach England hat richtig Spass gemacht. Einerseits war für mich Irland ein unbekannter Fleck auf der Europakarte mit dem Flieger und anderseits genoss ich die zwei Wochen mit Yvar, Daniel, Markus und Gaby in vollen Zügen – ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Euch alle, dass ich mich spontan und unkompliziert anhängen durfte!
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